In einer Zeit, in der die Herausforderungen im Bereich des Umweltschutzes immer größer werden, ist die Förderung des nachhaltigen Denkens (Environmental Thinking Competence – ETC) des Einzelnen von entscheidender Bedeutung. Berufsbildungseinrichtungen sind wichtige Plattformen für die Ausbildung kompetenter Fachkräfte, die in der Lage sind, Umweltprobleme effektiv anzugehen. Die bloße Vermittlung von Umweltwissen reicht jedoch nicht aus. Ein tieferes Verständnis und die Anwendung von Konzepten sind erforderlich, was durch Metakognition – das Bewusstmachen und Verstehen der eigenen Denkprozesse – erleichtert werden kann.
Metakognition verstehen
Metakognition bezieht sich auf die Fähigkeit, die eigenen kognitiven Prozesse zu beobachten, zu regulieren und zu bewerten. Dazu gehört, sich bewusst zu machen, was man weiß und was man nicht weiß und wie man seine Lernstrategien effektiv steuern kann. Diese Fähigkeit zum Denken in Zusammenhängen ist von zentraler Bedeutung, um sinnvolle Lernerfahrungen zu ermöglichen und kritisches Denken zu fördern.
A Anwendung im Rahmen der Kompetenz des nachhaltigen Denkens
Bei der Anwendung im Rahmen der Kompetenz des nachhaltigen Denkens kann Metakognition eine transformative Rolle spielen:
- Reflektierendes Denken: Metakognition regt Teilnehmende dazu an, über ihre Denkprozesse in Bezug auf Umweltfragen nachzudenken. Diese Reflexion ermöglicht es, bestehende Wissenslücken und Fehlvorstellungen zu erkennen und ebnet den Weg für ein tieferes Verständnis und Lernen.
- Strategische Planung: Durch die Anwendung metakognitiver Strategien können Lernende effektive Strategien für den Umgang mit Umweltproblemen entwickeln. Sie können ihren Problemlösungsansatz planen und organisieren und dabei Faktoren wie Umweltverträglichkeitsprüfung, nachhaltiges Ressourcenmanagement und Naturschutzstrategien berücksichtigen.
- Selbstregulation: Metakognition ermöglicht es den Lernenden, ihre kognitiven Prozesse in Bezug auf umweltbezogenes Denken zu regulieren. Sie sind in der Lage, ihr Verständnis zu kontrollieren, Problembereiche zu erkennen und adaptive Strategien zur Überwindung von Hindernissen anzuwenden. Diese Selbstregulation fördert Unabhängigkeit und Resilienz im Umgang mit Umweltfragen.
- Kritische Bewertung: Durch metakognitive Praktiken lernen Teilnehmende, Umweltinformationen und -argumente kritisch zu bewerten. Sie entwickeln eine differenzierte Haltung gegenüber unterschiedlichen Perspektiven und berücksichtigen Faktoren wie Glaubwürdigkeit, Voreingenommenheit und Relevanz. Diese Fähigkeit ist entscheidend, um informierte Entscheidungen zu treffen und sich für nachhaltige Praktiken einzusetzen.
Integration metakognitiver Strategien in die Berufsbildung
Die Integration metakognitiver Strategien in Berufsbildungsprogramme kann durch verschiedene Ansätze erreicht werden:
- Explizite Vermittlung: Pädagogen können metakognitive Strategien wie Selbstbefragung, Zusammenfassung und Concept-Mapping im Kontext von Umweltthemen direkt vermitteln. Indem diese Strategien vorgelebt und unter Anleitung geübt werden, können die Lernenden sie verinnerlichen und selbstständig anwenden.
- Reflexionsmethoden: Die Einbeziehung von Reflexionsmethoden wie Tagebuchführung, Gruppendiskussionen und Peer-Feedback ermutigt die Lernenden, ihre Gedanken zu Umweltthemen zu artikulieren. Diese Reflexion vertieft das Verständnis und fördert das metakognitive Bewusstsein.
- Problemorientiertes Lernen: Problemorientierte Lernansätze ermöglichen den Lernenden die Auseinandersetzung mit authentischen Umweltproblemen. Indem sie ermutigt werden, über ihre Problemlösungsstrategien nachzudenken und ihre Ansätze anzupassen, wird die metakognitive Entwicklung gefördert, während sie sich mit realen Problemen auseinandersetzen.
- Kollaboratives Lernen: Kollaborative Lernumgebungen fördern den metakognitiven Diskurs unter Gleichaltrigen. Durch kollaborative Aktivitäten wie Debatten, Fallstudien und Projektarbeit können die Lernenden Ideen austauschen, Annahmen in Frage stellen und gemeinsam ihre Fähigkeiten zum ökologischen Denken weiterentwickeln.
Metakognition ist ein wirksames Instrument zur Verbesserung der Umweltkompetenz in der Berufsbildung. Durch die Förderung von reflexivem Denken, strategischer Planung, Selbstregulation und kritischer Bewertung versetzen metakognitive Praktiken den Einzelnen in die Lage, sich zu kompetenten Problemlösenden und Unterstützenden nachhaltigen Handelns zu entwickeln. Die Integration metakognitiver Strategien in Berufsbildungs-programme vermittelt den Lernenden nicht nur das notwendige Wissen, sondern fördert auch die kognitive Flexibilität und das metakognitive Bewusstsein, die für die Bewältigung der komplexen ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts erforderlich sind.
Aus diesem Grund haben sich Ausbildungszentren aus Deutschland, Estland, Griechenland, Italien, Polen, Spanien und Zypern entschlossen, innovative Instrumente zu entwickeln, um Lernenden in der beruflichen Bildung durch die Verbesserung ihrer metakognitiven Fähigkeiten ein reflektiertes und vorausschauendes ökologisches Denken zu vermitteln. In der ersten Phase soll der Kompetenzrahmen „Metakognition für nachhaltiges Denken“ Berufsbildungszentren dabei unterstützen, nachhaltiges Denken in bestehende Berufsbildungssysteme zu integrieren. Es wird durch einen frei zugänglichen Online-Kurs (MOOC) „Metakognition für einen nachhaltigen Ansatz in der beruflichen Aus- und Weiterbildung“ verstärkt, der Lernenden und Lehrkräften hilft, umweltbezogenes Denken aus ihrer eigenen Perspektive zu verstehen. Mit Hilfe der Reflexionsbasierten digitalen Geschichtenbibliothek können Lernende ihre eigene metakognitive digitale Geschichte erstellen, um ihre Erfahrungen in der Berufsbildung aus einer Umweltperspektive zu erforschen. Schließlich wird das „Toolkit zum Veränderungsmanagement der Metakognition in der beruflichen Bildung“ Berufsbildungszentren und deren Leitende dabei unterstützen, die im MET VET Projekt entwickelten Instrumente und Ansätze erfolgreich zu integrieren. Weitere Informationen finden Sie unter https://met-vet.erasmus.site/de/.